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MENSCH. UMWELT. TRANSFORMATION.

Der öffentliche Raum in der Stadt

Der öffentliche Raum ist für alle Menschen da. Er muss frei zugänglich und barrierefrei erreichbar sein. Er muss auch durch gestalterische Elemente ein sicherer Ort für alle Menschen sein und dazu einladen, sich aufhalten zu können.

Geprägt wird der öffentlich Raum durch die städtebauliche Gestaltung. Die Herausforderung
Wir alle begegnen uns im öffentlichen Raum unserer Städte und Gemeinden. Geprägt wird er durch unsere Nutzung und seine städtebauliche Gestalt. Wie können Planungs- und Baukultur dazu beitragen, dass öffentliche Räume die Ziele und Werte unseres Gemeinwesens spiegeln, Identität stiften und unser gesellschaftliches Zusammenleben fördern?

Das Bundeministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen formuliert es so und wirft dabei zentrale Fragen auf, die wir als Stuttgarter Liste hier für uns beantworten:
„Eine grundlegende Eigenschaft der europäischen Stadt ist ihr öffentlicher Raum. Ist er frei zugänglich, sicher und gut gestaltet, ermöglicht er gleichberechtigte soziale Begegnungen. Er stiftet Identität, ermöglicht soziale Teilhabe und schafft Zugehörigkeit. Für das gesellschaftliche Zusammenleben ist der öffentliche Raum seit jeher zentral wichtig: Hier wird auch weiterhin für die eigene politische Position eingestanden und Gesicht gezeigt.
Der öffentliche Raum wird nicht nur durch die vielfältige Nutzung der Menschen, sondern stark auch durch die städtebauliche Gestalt geprägt – als ein Zeugnis der Baukultur, die oft seit vielen Jahrhunderten besteht. Den Spagat zwischen geschichtlicher Identität, Authentizität und Qualität einerseits und neuen Anforderungen an die zukunftsfähige Stadt andererseits zu leisten, ist eine große Herausforderung für die Planungs- und Baukultur. Zentrale Fragen zum Thema sind:"

Wie wird der öffentliche Raum mit seiner Vielzahl an Funktionen organisiert und hochwertig gestaltet?
Der öffentliche Raum in Stuttgart war lange Zeit wenig beachtet und geschätzt. Was ist eine „gerechte Verteilung“?
Die autogerechte Stadtplanung der vergangenen Jahrzehnte ist heute noch durch die zwei autobahnähnlichen Trassen mit bis zu 8 Spuren der B14 oder der B27 als begrenzende Elemente zu erleben. Die Dominanz der Parkplätze im öffentlichen Raum in dem Kern der Innenstadt haben wir mit dem Zielbeschluss „Lebenswerte Innenstadt“ perspektivisch Grenzen gesetzt. Gute Beispiele für diese Entwicklung sind die Lautenschlager Straße, die Eberhardstraße oder die Tübinger Straße. Die Zielbeschlüsse zur Reduktion der Verkehrsflächen für den motorisierten Individualverkehr ermöglich eine Rückeroberung des öffentlichen Raumes in dieser Stelle. Hier ist noch viel zu tun. Obwohl der Zeilbeschluss aus dem Jahr 2017 schon eine Weile her ist, kommt die Umsetzung immer noch langsam und zögerlich. Noch immer müssen wir hier fordern, wie zum Beispiel jüngst mit unserem Antrag: "Den Zielbbeschluss Lebenswerte Stadt für alle ernst nehmen" von 22. April 2024.

Wie kann der öffentliche Raum inklusiv sein?
Der öffentliche Raum muss barrierefrei sein. Das schließt selbstverständlich alle Wegebeziehungen ein. Während vor einigen Jahren es noch selbstverständlich war, dass Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, über Treppen in Unterführungen gejagt wurden, sind wir heute so weit, dass zumindest an vielen Stellen eine ebenerdige Querung von Straße möglich ist. Menschen mit Kinderwägen, Gepäckstücken oder gar Menschen, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind, können von schrecklichen Erlebnissen erzählen. Abgesehen davon, dass die meisten Unterführungen auch regelrechte Angsträume sein können.
Der Klimawandel mit immer längeren und heißeren Perioden schafft gerade in der Kessellage der Innenstadt große Herausforderungen, wie wir die Stadt und den öffentlichen Raum klimaresilient machen. Stuttgart hat mit dem Programm zu Klimaanpassung bereits 2011 Maßstäbe gesetzt. An vielen Stellen hapert es erheblich an der Umsetzung. Sei es die längst beschlossene Baumschutzsatzung auch in den Außenbezirken, sei es die Begrünung der Stadt, die Hecken an der Straße, die auch zur Luftreinhaltung beitragen oder vieles mehr. Die Stuttgarter Liste legt ein besonderes Augenmerk auf diese Maßnahmen denn hier geht es neben der Aufenthaltsqualität ganz einfach um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung.

Welche Rolle spielen Kommerzialisierung und Überwachung?
Der öffentliche Raum muss frei von Konsumzwang bleiben. Auf der anderen Seite sind Restaurants, Kioske, Eiswägen im Sommer oder Getränkestände für viele Menschen komfortabel und sie beleben auch den öffentlichen Raum. Hier bedarf es einer stetigen Aushandlung der unterschiedlichen Interessen. Die Rolle der Überwachung des öffentlichen Raums ist viel diskutiert. Auch hier bedarf es der Aushandlung in den zuständigen Gremien und der vollkommenen Transparenz in der Abwägung zwischen Sicherheit – auch der subjektiven Sicherheit – und der Persönlichkeitsrechte der Menschen in der Stadt.

Wie sieht das richtige Maß von Dichte und Freiraum aus?
Siena, Florenz, Barcelona, Rom, Amsterdam, Kopenhagen oder viele andere Städte bringen uns regelrecht zum Schwärmen. Woran es liegt, wird viel diskutiert. Liegt es an autofreien Innenstädten oder an verkehrsreichen Ecken oder an dem richtigen Verhältnis der Widersprüche an sich oder liegt es an der optimalen Dichte, damit ein Stadtbezirk lebenswert ist? Ab wann lohnen sich belebende Elemente wie Ladengeschäfte, Restaurants, Cafés, Bars und Diskotheken? Ab wann ist der Reiz einer von Gärten durchzogenen Vorstadt? Beim Rosenstein haben wir die einmalige Gelegenheit, mitten in der Stadt einen Stadtteil vollkommen neu zu beplanen.

 
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